Das Zusammenspiel von Divergenz und Konvergenz ist ein zentraler Bestandteil des kreativen Prozesses wird als eine Art Balance zwischen Ideenfindung und Ideenbewertung beschrieben. Beide Phasen sind notwendig, um innovative und gleichzeitig umsetzbare Lösungen zu entwickeln.
Divergenz – die Phase der Ideenvielfalt
Divergenz bedeutet, möglichst viele unterschiedliche Ideen zu generieren, ohne sie zunächst zu bewerten. Ziel ist es, den kreativen Spielraum maximal auszudehnen und ungewöhnliche Ansätze zuzulassen. Die Merkmale der Divergenzphase sind:
• Quantität vor Qualität: Je mehr Ideen, desto besser. Auch scheinbar absurde oder unrealistische Ideen sind willkommen.
• Freie Assoziation: Gedanken werden nicht zensiert oder eingeschränkt. Alles ist erlaubt.
• Perspektivwechsel: Unterschiedliche Blickwinkel und Denkansätze fördern neue Ideen (z. B. durch Provokation, Analogien oder „Was-wäre-wenn“-Fragen).
• Kreativtechniken: Brainstorming, Mindmapping oder Reverse Thinking sind klassische Methoden zur Förderung der Divergenz.
Das Ziele der Divergenz ist kreativen Blockaden zu überwinden, den Denkraum zu erweitern und um Ideen jenseits der naheliegenden Ansätze zu finden. Zudem wird «rohes Material» für die spätere Bewertung generiert.
Konvergenz – die Phase der Ideenbewertung
Konvergenz ist der Gegenpol zur Divergenz. Hier geht es darum, die gesammelten Ideen zu sortieren, zu bewerten und die besten Ansätze auszuwählen. Der Fokus liegt auf Machbarkeit, Relevanz und Umsetzbarkeit. Hier sind die Merkmale:
• Qualität vor Quantität: Es wird analysiert, welche Ideen das Problem am besten lösen.
• Objektivität: Kriterien wie Zielgruppenrelevanz, Budget oder Zeitrahmen werden berücksichtigt.
• Fokussierung: Die Anzahl der Ideen wird reduziert, um sich auf wenige, vielversprechende Ansätze zu konzentrieren.
• Kreativtechniken: Bewertungsmethoden wie Scoring-Modelle, SWOT-Analysen oder Prototyping helfen bei der Auswahl.
Die Ziele der Konvergenz sind die Auswahl von Ideen, die sowohl innovativ als auch umsetzbar sind, die
Entwicklung eines klaren, handlungsfähigen Konzepts sowie die Vermeidung von Zerstreuung oder zu vielen Ansätzen, die den Fokus schwächen könnten.
Das Zusammenspiel: Warum beide Phasen wichtig sind
Die kreative Arbeit erfordert ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Phasen. Denn ohne eine Konvergenzphase bleiben viele Ideen unstrukturiert und unbewertet. Es entsteht Chaos, und die Energie verpufft, ohne dass ein umsetzbares Ergebnis entsteht. Hingegen besteht bei zu viel Konvergenz die Gefahr, dass wenn zu früh bewertet wird, ungewöhnliche, innovative Ideen verworfen werden,
der kreative Prozess eingeschränkt wird und dadurch nur naheliegende oder konventionelle Lösungen. entstehen.
Die ideale Abfolge ist, zuerst divergieren, d.h. zunächst wird ein Ideen-Pool“ geschaffen, der gross und vielfältig ist – dann pausieren, d.h. eine kurze Reflexionsphase kann helfen, Abstand zu gewinnen und die Ideen unvoreingenommen zu betrachten – und abschliessend konvergieren, d.h. dann folgt die Fokussierung auf die besten Ansätze durch strukturierte Bewertung.
Summa
Das Zusammenspiel von Divergenz und Konvergenz sorgt dafür, dass kreative Prozesse sowohl innovativ als auch ergebnisorientiert bleiben. Divergenz schafft die Basis für Vielfalt und unkonventionelle Ansätze, während Konvergenz sicherstellt, dass die Ideen umsetzbar sind und die gewünschten Ziele erreichen. Nur durch die richtige Balance entsteht eine erfolgreiche kreative Lösung.